Was tun, wenn Ihr Kind beisst?

07. September 2022

Baby beisst

Kleine Kinder beissen nicht in der Absicht zu verletzen oder um jemandem gezielt weh zu tun. Sie haben noch nicht die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen. Sie werden von ihren Gefühlen überrollt und wissen sich oft nicht anders zu helfen, Ihnen fehlen ganz einfach die Worte. Sie besitzen im Moment keine Alternative und reagieren reflexartig.

Die Phase des Zubeissens aus Frustration und Wut endet dann, wenn sich Kinder besser ausdrücken können.

Es ist aber eine sehr unangenehme Situation, vor allem, wenn man als Eltern involviert ist. Man würde am liebsten im Boden versinken und wünscht sich irgendwo anders zu sein…nur nicht hier in dieser Situation wo das eigene Kind ein anderes beisst. Und man stellt sich die Frage, wieso tut es das? Habe ich versagt? Fruchtet meine Erziehung nicht? Was könnten andere jetzt wohl denken? Wie soll ich jetzt reagieren?

Meistens sind wir mit dieser Situation überfordert und beginnen sofort auf unser Kind einzureden. «Das macht man nicht! Das ist nicht schön! Das tut dem anderen Kind weh.»

Oft verstehen Kinder unseren entsetzten Blick nicht, wenn Sie uns oder andere Kinder beissen. Sie verstehen nicht, dass es wehtut. Es kann passieren, dass ein Kind über das schmerzverzerrte Gesicht oder das Aufschreien vor Schmerz lacht. Es meint, wir schneiden aus «Freude» eine Grimasse. Es erkennt den Zusammenhang mit dem erlittenen Schmerz nicht.

Einige Anregungen, die Ihnen eine Hilfe sein können:

  • Stehen Sie zu ihrem Kind, auch wenn Sie dieses Verhalten «Beissen» nicht tolerieren. Sie sind nicht einverstanden mit seinem «Tun», an ihrer Liebe zu ihm ändert sich aber nichts. Sie begleiten es durch diese Phase.
  • Bitten Sie andere Eltern um Verständnis und klären Sie allenfalls, in welcher Phase Ihr Kind gerade steckt. Versichern Sie den anderen Eltern, dass Sie bestrebt sind, die anderen Kinder vor Verletzungen zu schützen.
  • Sagen Sie ihrem Kind «das tut weh» und kümmern Sie sich dann um das gebissene Kind, mit einem kühlen Tuch, mitfühlenden Worten, «das tut weh» oder «das tut mir leid».
    Ihr Kind ist so nicht im Fokus, denn anstelle von «schimpfen» kümmern Sie sich um das gebissene Kind. Sollte Ihr Kind beim Trösten oder dem Lindern des Schmerzes mithelfen, nehmen Sie es mit offenen Armen auf und lassen es mithelfen, ohne dies zu kommentieren.
  • Verlangen Sie nicht, dass sich Ihr Kind entschuldigt. Übernehmen Sie dies für ihr Kind, es lernt sich zu entschuldigen, indem Sie ihm dies vorleben und Vorbild sind.
  • Vermeiden Sie Situationen wo es dazu kommen könnte, dass Ihr Kind ein anderes beissen könnte. Zum Beispiel im Sandkasten oder auf engem Raum. Wählen Sie dann einen Ort, wo es mehr um Bewegung geht und die Distanz etwas grösser ist zwischen den Kindern.
  • Versuchen Sie das Kind aus der Situation zu nehmen, ohne es zu beschämen. Formulieren Sie es etwa so «jetzt ist es gerade etwas Zuviel für dich, wir gehen zusammen zur Rutsche».
  • Es kann dem Kind helfen, wenn es etwas anderes zum Beissen hat, wie zum Beispiel einen Gummiball, einen nassen Waschlappen, ein Kissen oder ein zusammengerolltes Nuschi.
  • Lassen Sie ihr Kind spüren, dass sie es begleiten und ihm helfen diese Phase zu überwinden.

Information
Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Die Mütter-und Väterberaterinnen helfen Ihnen gerne weiter. Wir beraten Sie telefonisch, per E-Mail oder an einer Beratungsstelle in ihrer Nähe.

Möchten Sie unsere Tipps & Tricks künftig direkt per E-Mail zugestellt bekommen? Wir versenden in der Regel alle zwei Wochen einen neuen Tipp und garantieren, dass Ihre E-Mail-Adresse lediglich für diesen Zweck verwendet wird.

Möchten Sie die Tipps & Tricks unserer Mütter- und Väterberaterinnen abonnieren?
Dann melden Sie sich hier an: